DIE WICHTIGSTE MELDUNG DES KRIEGES AUS DÄNEMARK

Im Sommer 1943 waren sich der dänische und englische Nachrichtendienst darüber klar, dass im Ostseeraum etwas Ungewöhnliches im Gang war. Bei Aufklärungsflügen waren bei Peenemünde neuangelegte Abschussrampen und Werkstätten entdeckt worden, und sie hingen vermutlich mit der neuen Geheimwaffe zusammen, auf die nazistische Propagandamaschinerie bereits Anleihen machte, um die Moral an der Heimatfront zu heben. An der deutschen Ostseeküste wurden auch Probeabschüsse konstatiert, jedoch hatte man sich über die Art der Waffe und ihre mögliche Anwendung noch keine genauen Angaben verschaffen können. Bei einem Probeschießen von Peemünde über die Ostsee landete indessen Mitte August eine Rakete vom später so bekannten Typ V 1 versehentlich auf Südbornholm. Bevor das deutsche Militär die Einschlagstelle abgesperrt hatte, gelang es Kapitän­leutnant Chr. Hasager Christiansen, der Stationsoffizier der Kriegsmarine auf Bornholm war, und dem Polizeikomissar von Rønne, Johs. Hansen, die Rakete zu fotografieren, zu zeichnen, auszumessen und zu beschreiben. Kaum war diese kühne und zielbewusste Handlung ausgeführt, als die deutsche Kontrolle kam; doch auf die Frage, ob fotografiert worden sei, antwortete Haager Christiansen mit einem festen und klaren Nein. Die Nachrichtenabteilung der Marine schickte das Material sofort via Stockholm nach London, und sicherheitshalber erfolgte der Versand zweimal, einmal über Malmö und einmal über Helsingør. Während die Sendung über Malmö, ohne Wissen der Deutschen, glatt durchging, schlug es in Helsingør fehl.

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Der übliche Kurier, der Steuermann einer Fähre, hatte unglücklicherweise gerade einen freien Tag, und als sein Stellvertreter ohne eigene Schuld von den Deutschen visitiert wurde, wurde bei ihm die kompromittierende Sendung gefunden. Das Unglück in Helsingør hatte zur Folge, dass zwei Besatzungsmitglieder der Fähre verhaftet wurden, und auch Hasager Christiansen wurde umgehend verhaftet. In notwendiger Konsequenz mussten die Offiziere des Nachrichtendienstes das Land verlassen und sich in Stockholm etablieren, da aber seit langem Stellvertreter ernannt waren, blieb der Apparat intakt. Als Einzelbeobachtung war die Meldung über die Fliegerbombe auf Bornholm die wichtigste Meldung, die während des Krieges aus Dänemark nach London gelangte, Das schnell entschlossene Auftreten des bornholmischen Kapitänleutnants brachte dem dänischen Nachrichtendienst großen Kredit ein und wurde von Churchills Kriegskabinett gewürdigt. Auf diesem Wege wurde die Regierung in London davon unterrichtet, worauf die deutschen Experimente hinausliefen, und konnte ein Jahr, bevor Hitlers Vergeltungswaffen auf Südengland herabzuregnen begannen, die not­wendigen Gegenmaßnahmen treffen. Hasager Christiansen wurde während der Verhöre elektronisch gefoltert und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, und hier gelang einer Sabotagegruppe seine Befreiung. Er wurde nach Schweden überführt und war dort bis Ende des Krieges mit einer nunmehr in Malmö errichteten dänischen Marinestation verbunden.




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